Coffee Trip nach Peru mit unserem Coffeehunter

Vom Schreibtisch zum Kaffee-Abenteuer in 19 Stunden ...

... so lange dauert der Flug von Bremen nach Lima. Mit an Bord: Nils Kästingschäfer, Rohkaffee-Einkäufer bei Azul, und Stephan Niesel von der Hamburg Coffee Company Hacofco – ein langjähriger Lieferant von Azul im Bereich Organic- und Fairtrade-Kaffee. Zum ersten Mal bereisen die beiden gemeinsam Peru. Als Ehrengäste besuchen sie den Mundialito – die kleine Weltmeisterschaft in der Kaffeeregion Chanchamayo – und begeben sich anschließend auf die Suche nach fantastischen Specialty Coffees. Zunächst erkunden sie die 10 Millionen-Metropole Lima und das Lebensgefühl der Stadt. Mit Blick auf den Pazifik genießen sie den landestypischen Cocktail Pisco Sour sowie das Nationalgericht Ceviche – roher Fisch, in Limetten - saft mariniert. Damit macht die Hauptstadt ihrem Ruf als kulinarischer Hotspot Südamerikas alle Ehre.

„Wenn sich auch der Kaffee auf diesem Niveau bewegt, dann sind wir in Peru genau richtig,“

...sind sich beide einig. Um das herauszufinden, setzen Nils und Stephan ihre Reise am nächsten Tag fort. Vom Meer aus schraubt sich der Geländewagen langsam über einen kurvenreichen Bergpass immer weiter nach oben. Beiden bleibt buchstäblich die Luft weg, nicht nur weil auf 4.800 Metern weniger Sauerstoff zur Verfügung steht, sondern weil das Panorama einfach atemberaubend ist. 10 Stunden sind sie nun schon unterwegs. Dank des „Zaubertranks“ des Fahrers fühlen sie sich fit. Und das müssen sie auch sein. Denn der Wagen nähert sich Pichanaki, wo sie die Kooperative ACPC besuchen werden.

BIENVENIDOS NILS & STEPHAN!

Schon von weitem kommt ihnen ein Autokorso entgegen, der sie mit großem Pomp und südamerikanischer Herzlichkeit ans Ziel begleitet. Zwischen Hacofco und der peruanischen Kooperative ACPC Pichanaki besteht seit langem eine enge, gewachsene Beziehung.

„Was für ein schönes Gefühl, Kaffee zu trinken und die Menschen dahinter zu kennen.”

Nils Kästingschäfer, Einkauf Rohkaffee bei Azul

Man besucht sich gegenseitig, tauscht sich vor Ort aus – mal in Norddeutschland, mal in Zentralperu. Stets sind es unvergessliche Begegnungen voller Respekt und Anerkennung. Aber was nun vor sich geht, übersteigt alle Erwartungen. Nils und Stephan sind überwältigt. Als Auftakt zum neu ins Leben gerufenen Mundialito de la Calidad, der kleinen Weltmeisterschaft der Kaffeequalitäten, werden sie wie Staatsgäste empfangen. Jede Kooperative rollt mit einem eigenen, geschmückten Wagen an.

DEN GEWINNER EINGESACKT

Endlich kommen sie an der Quelle des Kaffees – in Pichanaki, Chanchamayo – an. Hier sind alle aus dem Häuschen, da in den nächsten Tagen der Kaffee-Contest stattfindet. Außerdem treten die Kooperativen im Fußball gegeneinander an. So kommen zwei Leidenschaften zusammen, für die die Peruaner in dieser Region brennen: Fußball und Kaffee. Auch Nils und Stephan trippeln schon mal über den Platz und üben sich im Tor schießen, auch wenn sie weder beim Fußball noch beim Kaffee-Wettbewerb aktiv mitmachen.

Insgesamt 14 Kooperativen treten gegeneinander an. Vier unabhängige Q-Grader bewerten, punkten und graden den Kaffee. Beim Cupping schaffen es 38 von 47 lots in die zweite Runde. Anschließend stellen sich acht Favoriten einem haarscharfen Tasse-an-Tasse-Rennen, bis schließlich im Finale der Gewinner feststeht: ein paar Säcke Peru Arabica washed FTO mit 0 Defekten, Geisha/Typica. Dieser überzeugt durch seinen sehr reinen, sauberen Geschmack mit honigartiger Süße und intensiver Jasminnote.

Unter Jubelrufen geht der erste Preis an Señor Rivera Martines Santos, Mitglied der Coop ACPC Pichanaki. Natürlich dürfen die deutschen Besucher alle Kaffees auch selbst verkosten – und sind begeistert. Nils überreicht dem stolzen Preisträger die Trophäe und macht gleich zusammen mit Hacofco klar: „Den Gewinner wollen wir!“ Azul nimmt sämtliche Säcke à 69 Kilo in das aktuelle Specialty Programm mit auf. Zum Ärger einer Niederländerin, die als Jurorin beim Mundialito auch etwas von diesem „Kaffeekuchen“ abhaben wollte. Aber der Deal mit Azul ist bereits besiegelt.

„Ein toller Field Trip, eine großartige Erfahrungmit herzlichen Menschen in sensationeller Landschaft!“

NACH DEM SPECIALTY IST VOR DEM SPECIALTY

Der Mundialito fand erstmalig auf Initiative der Genossenschaften, mit finanzieller Unterstützung von Hacofco, statt. Das Event zeigt einmal mehr, welche Kraft in den Kooperativen steckt und wie sehr sie sich für Qualität ins Zeug legen. Man darf gespannt sein, welche Ausnahmetalente sie für Specialty Coffees in Zukunft noch hervorbringen. In diesem Sinne reisen Nils und Stephan weiter in den Norden von Peru. Während in Zentralperu die Ernte bereits vollständig abgeschlossen ist, hängen die Kaffeesträucher in der Region Cajamarca voller Früchte. Tägliche Lieferungen in großen Mengen erreichen die Lagerhäuser.

Hier strecken Nils und Stephan ihre Fühler nach weiteren spannenden Qualitäten aus, sprechen mit Farmern, knüpfen neue Kontakte und überzeugen sich persönlich von den Ernteergebnissen. Mit rund 4,5 Millionen 60-kg Säcken zählt Peru zu den Top-Produzenten von gewaschenem Arabica. Kaffee ist die Nummer Eins der landwirtschaftlichen Exportprodukte. Nahezu der gesamte Kaffee, 98 Prozent, wird von Kleinbauern in Waldgebieten angebaut und ist zu 30% zertifiziert. Ein weites Feld für Entdeckungen. Nach seinem persönlichen Fazit über die Reise nach Peru befragt, antwortet Nils: „Ein toller Field Trip, eine großartige Erfahrung mit herzlichen Menschen in sensationeller Landschaft!“.